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Grundwasserstress in Europa: Warum die Industrie auf Kreislaufführung setzen muss
Sprudelnde Quellen?
Deutschland gilt oft als Land mit sprudelnden Quellen, sauberen Seen und scheinbar endlosen Grundwasserreserven. Doch dieser Eindruck täuscht. In den letzten Jahren zeigen Studien immer deutlicher: Die Grundwasserspiegel sinken – und das nicht nur in den trockenen Sommermonaten. Der Begriff Grundwasserstress beschreibt diese Entwicklung ziemlich treffend. Dahinter steckt eine Mischung aus wachsendem Wasserverbrauch, klimatischen Veränderungen und einer Landwirtschaft, die enorme Mengen an Wasser benötigt.
Für die Industrie ist das mehr als nur eine Randnotiz. Wer Wasser als Rohstoff betrachtet – sei es in Lackieranlagen, bei Reinigungsprozessen oder in der Metallverarbeitung – merkt schnell: Verfügbarkeit und Kosten hängen direkt zusammen. Die Lösung liegt in der Kreislaufführung. Systeme wie ZLD (Zero Liquid Discharge) oder die Anwendung von BvT – Beste verfügbare Technologie machen es möglich, industrielles Abwasser nicht einfach zu entsorgen, sondern es aufzubereiten und erneut in den Prozess zurückzuführen. Genau hier entscheidet sich, ob Unternehmen zukunftsfähig arbeiten.
Formen von Grundwasserstress
Grundwasserstress ist ein Sammelbegriff, der verschiedene Belastungen beschreibt. Erstens geht es um die Übernutzung. Wenn mehr Wasser entnommen wird, als sich natürlich neu bildet, sinkt der Grundwasserspiegel. Zweitens spielt die Verschmutzung eine Rolle: Chemikalien aus Landwirtschaft, Industrie oder Altlasten belasten die Qualität. Drittens kommen die klimatischen Veränderungen hinzu: Längere Trockenperioden und weniger Niederschläge führen dazu, dass die natürlichen Speicher nicht mehr ausreichend aufgefüllt werden.
Für Deutschland bedeutet das, dass nicht nur Südeuropa mit Wassermangel kämpft, sondern auch Regionen wie Brandenburg oder Baden-Württemberg zunehmend Probleme haben. Besonders heikel wird es, wenn mehrere Faktoren zusammenwirken: Hoher Bedarf, geringe Neubildung und gleichzeitig verschlechterte Qualität. In solchen Fällen können Wasserschutzgebiete zwar helfen, stoßen aber auch an Grenzen. Die logische Konsequenz: Wasser muss effizienter genutzt und mehrfach eingesetzt werden. Genau hier kommt das Konzept der Kreislaufführung ins Spiel – es entlastet die Ressourcen, bevor sie überhaupt knapp werden.
Auswirkungen für die Industrie
Für die deutsche Industrie hat der Grundwasserstress gleich mehrere Folgen. Zum einen steigen die Kosten: Wasserentnahmegebühren, Energieaufwand für den Transport und strengere Umweltauflagen treiben die Betriebsausgaben nach oben. Zum anderen wächst der Regulierungsdruck. Die EU schreibt mit den sogenannten BREF-Dokumenten klar vor, dass Unternehmen die BvT – Beste verfügbare Technologie anwenden müssen. Wer hier nicht mitzieht, riskiert nicht nur Strafzahlungen, sondern auch Wettbewerbsnachteile.
Ein weiterer Punkt ist die Standortsicherheit. Firmen, die stark von Wasser abhängen – Lackierereien, Lebensmittelbetriebe oder metallverarbeitende Unternehmen – können ihre Produktion nur dann aufrechterhalten, wenn genug Wasser in der passenden Qualität zur Verfügung steht. Sinkende Grundwasserspiegel gefährden genau das. Gleichzeitig wächst auch der öffentliche Druck: Verbraucher und Politik erwarten Lösungen, die nachhaltig sind. Insofern ist Recycling von industriellem Abwasser nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit.
Anwendungen der Kreislaufführung
Die gute Nachricht: Es gibt längst erprobte Verfahren, mit denen sich Kreisläufe in der Industrie umsetzen lassen. Ein paar Beispiele:
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Lackieranlagen: In der Vorbehandlung lassen sich mit Verdampfer- oder Vakuumdestillationsanlagen fast 100 % des Abwassers wieder zurückführen. Das spart nicht nur Frischwasser, sondern reduziert auch Entsorgungskosten.
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Reinigung von Sportanlagen: Bei der Säuberung von Tartanbahnen oder Kunststoffplätzen entstehen große Mengen Schmutzwasser, das Mikroplastik und Farbstoffe enthält. Anlagen wie die smartMobileClean zeigen, dass sich dieses Wasser aufbereiten und sofort wiederverwenden lässt.
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Industrielle Waschanlagen und Hochdruckreinigungen: Hier bietet sich die Kombination aus Ultrafiltration und Verdampfung an. Beide Technologien sorgen dafür, dass das Wasser im System bleibt und nur minimal nachgefüllt werden muss.
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Metallbearbeitung mit KSS (Kühlschmierstoffen): Auch hier sind Ultrafiltration und Vakuumdestillation bewährte Verfahren. Sie ermöglichen es, sowohl Wasser als auch wertvolle Emulsionen oder Metalle zurückzugewinnen.
All diese Anwendungen zeigen: Mit der richtigen Technik ist ZLD – Zero Liquid Discharge (siehe auch Anlagenplanung für Abwasseraufbereitung – smart5 group) kein fernes Ziel, sondern schon heute machbar. Unternehmen, die diese Schritte gehen, sichern sich gleich doppelt ab – gegen steigende Kosten und gegen die Risiken des Grundwasserstresses.
Der Weg für Anlagenbetreiber
Wie können Betriebe praktisch starten? Der erste Schritt ist eine Bestandsaufnahme: Welche Wassermengen fließen wo ins System, wo entstehen die größten Verluste und welche Abwasserströme fallen an? Darauf aufbauend folgt die Planung. Hier geht es darum, geeignete Technologien zu identifizieren – sei es Ultrafiltration, Verdampfung oder eine Kombination. Wichtig ist, die Lösungen an die jeweilige Branche und den spezifischen Prozess anzupassen.
Im dritten Schritt steht die Umsetzung, also die Integration der Anlage in den Produktionsprozess. Parallel dazu muss die Überwachung organisiert werden. Denn nur wenn Parameter wie Leitfähigkeit, pH-Wert oder Verschmutzungsgrad regelmäßig kontrolliert werden, kann eine stabile Kreislaufführung funktionieren. Unternehmen, die diesen Weg konsequent gehen, profitieren langfristig: geringere Kosten, mehr Planungssicherheit und ein klarer Nachhaltigkeitsvorteil – sowohl im eigenen Betrieb als auch im Wettbewerb.